Bunker und Übungsgelände Noarderleech
Hallum
Der berühmte Bunker von Noarderleech. In der Nähe des Seedeiches von Hallum errichtete die deutsche Wehrmacht ein Übungsgelände für Bomber. Dieses Übungsgelände gehörte zur Fliegerhorstkommandantur auf dem Fliegerhorst Leeuwarden.
Hier schon mal ein Vorgeschmack
(Diese Geschichte ist Teil der Route Noarderleech aus „Strijd om de Wadden“ („Kampf um das Watt“)
Am 13. August 1940 begannen 100 Mann mit Schubkarren damit, im Auftrag der deutschen Wehrmacht ein Übungsgelände für Bomber anzulegen. Am Noarderleech weidete normalerweise Vieh und es wurde Gras verkauft. Der sogenannte Polhoeder („Polderverwalter“) Roeda warnte davor, dass dieses Gebiet bei Sturm regelmäßig überflutet wurde, aber davon ließ sich die Wehrmacht nicht abschrecken. Dieses Übungsgelände gehörte zur Fliegerhorstkommandantur auf dem Fliegerhorst Leeuwarden und trug den Namen SF 10 Marrum (SF steht für „Scheinflugplatz“). Am 17. August wurde das Übungsgelände fertiggestellt. Im Oktober des gleichen Jahres begannen die Vorbereitungen für den Bau der Straße zum jetzigen Bunker.
Bau des Bunkers
Der Bau des Bunkers begann im Jahr 1941. Der Bauunternehmer Van Slooten aus Oude Bildtzijl war an den Arbeiten beteiligt. Der Sohn des Bauunternehmers sah bei einer Zementlieferung am 15. Dezember 1941 die ums Leben gekommenen Besatzungsmitglieder einer soeben hier abgestürzten Junkers an dieser Stelle liegen. Wie andere Bunker der gleichen Bauweise war auch dieser an der halbrunden Öffnung oben mit einem Spiegelsystem versehen, das als 360-Grad-Beobachtungssystem diente. Diese Öffnung wurde später geschlossen und die Spiegel verschwanden.
Nach dem Krieg waren an mehreren Stellen Schäden durch Kugel- und Granateneinschläge sichtbar. Im Zuge der Restaurierung durch It Fryske Gea (Naturschutzverband der Provinz Friesland) wurden diese Schäden beseitigt.
Der Beobachtungsposten ist aus Beton und hat 50 cm dicke Wände, während das Dach für einen Bunker sehr dünn ist. Der Boden des Bunkers ist erhöht, und es führt eine Betontreppe zur Tür des Bunkers. Am 6. Januar 1941 wurden die ersten Übungen mit (schießenden) Flugzeugen gemeldet. Vor jeder Übung musste der Polderverwalter sicherstellen, dass sich kein Vieh und keine Menschen auf dem Gelände aufhielten. Nach der Übung musste er dafür sorgen, dass die durch Übungsbomben und Notabwürfe entstandenen Löcher im Boden wieder geschlossen wurden.
Am Sommerdeich wurde eine Stelle mit einem großen roten N markiert. Hier sollten im Notfall scharfe Bomben abgeworfen werden. Es gab einen Zielpunkt mit einem ihn umgebenden Radius von 500 Metern. In diesem Radius waren zwei aus Holzrahmen gefertigte Schiffsmodelle aufgestellt worden, die den Flugzeugen als Ziel für den Abwurf von Übungsbomben dienen sollten.
Die Übungsbomben waren aus Beton und mit Glasröhren mit Chlorsulfonsäure ausgestattet. Beim Einschlag einer Bombe stieg Rauch auf, und vom Beobachtungsbunker aus konnte das Ergebnis mitverfolgt werden. Dieses Gebiet wurde später für den Kartoffelanbau genutzt. Hier fand der damalige Polderverwalter Hiddema beim Pflügen mehrere Übungsbomben, die manchmal auch noch geladen waren und Rauch ausstießen.
Übungsgelände
Auf den Salzwiesen des Sommerdeiches wurde auch mit Munition auf Zielscheiben geschossen. Neben dem Bunker befand sich eine Art Markierung, deren Funktion unbekannt ist. Bei den Übungsflügen stürzten drei deutsche Flugzeuge im Gebiet außerhalb der Deiche ab. Eines dieser Flugzeuge steckt heute noch – inklusive Pilot – dort im Boden. Im Jahr 2016 wurde am Bunker eine Gedenktafel mit der Geschichte des Übungsgeländes und des 21-jährigen Piloten Georg Wilhelm enthüllt.
Notlandung auf dem Noarderleech.
- Flugzeug: Messerschmitt Bf 109 E-3
- Sonntag, 12. Mai 1940, Zeit 13.00 Uhr
- Seriennummer: , Registrierung:
- Unterstellt: 6./(J)186
- Besatzung: ?, unverletzt
Dieses Jagdflugzeug wurde während der Kämpfe am Afsluitdijk durch ein niederländisches Flugabwehrgeschütz getroffen. Der Pilot musste im Sommerpolder des Noarderleech in der Nähe des Oude Dobbe notlanden. Er konnte das Flugzeug selbst verlassen und wurde zur Familie Roeda gebracht. Erzählungen von Roedas Tochter zufolge war der Pilot von dem Vorfall sehr mitgenommen. Nach einer Tasse Kakao machte er sich mit seinen Kollegen auf nach Leeuwarden.
Die deutschen Soldaten, die das Flugzeug abtransportieren sollten, wurden einige Tage auf dem Bauernhof der Familie Roeda einquartiert. Es waren insgesamt sieben Männer, darunter ein Unteroffizier. Für das Quartier mit Bett erhielt die Familie Roeda eine Vergütung: 20 Cent pro Tag für Mannschaften und 50 Cent pro Tag für Unteroffiziere. Für Heizung wurden 30 Cent extra berechnet. In diesem Fall erhielten die Soldaten täglich 15 Liter warme Milch, für die Roeda ihnen die Vergütung für eine warme Mahlzeit in Rechnung stellte.
Absturz auf dem Noarderleech.
- Flugzeug: JunkersJu- 88
- Montag, 15. Dezember 1941
- Seriennummer: 1279, Registrierung:
- Unterstellt: 1./KG 506
- Besatzung:
Feldwebel Emil Stürzel, 27 Pilot KIA
Unteroffizier Otto Flohr, 21 Funkoffizier KIA
Oberleutnant Johann Klatte, 27 Beobachter KIA
Unteroffizier Werner Schlegel, 23 Bordschütze KIA
Abgestürzt bei einem Übungsflug am Noarderleech zum Zwecke der Übung des Bombenabwurfs oder des Schießens mit Bordwaffen.
Bericht Polderverwalter Roeda: Am 15. Dezember 1941 stürzte während einer Übung ein schwerer deutscher Bomber ab. Er berührte kurz den Boden, fing Feuer und flog noch 400 bis 500 Meter weiter. Dann schlug er auf dem Boden auf. Vier Tote. Ich stand nur etwa 200 Meter vom Unglücksort entfernt. Es ging alles ganz plötzlich. Auf der neu angelegten Straße lagen zwei enthauptete und völlig zerfetzte Leichen. Ein entsetzlicher Anblick.
Die Besatzungsmitglieder wurden auf dem Noorderbegraafplaats von Leeuwarden beigesetzt und später auf die Deutsche Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn umgebettet.
Abgestürzt bei Marrum
:- Flugzeug: Dornier Do 215 B5
- Freitag, 1. Mai 1942
- Seriennummer: 0041, Registrierung: RV+5N
- Unterstellt: 5./NJG2 Leeuwarden
- Besatzung:
Oberleutnant R. Rausscher, 21 Pilot
Unteroffizier Herbert Blumenthal, 25 Funkoffizier KIA
Feldwebel Heinz Warbelow, 25 Bordmechaniker. KIA
Abgestürzt bei einem Übungsflug in der Nähe von Marrum. Möglicherweise auf dem Noarderleech oder auf den Salzwiesen von Noord Fryslân Bûtendyks. Polderverwalter Roeda hält in seinem Jahresbericht fest: Am 1. Mai war das Wetter milder. Heute gab es bei der Übung von Jagdfliegern wieder einen Absturz, der zwei Männer das Leben gekostet hat.
Die zwei Besatzungsmitglieder wurden auf dem Noorderbegraafplaats von Leeuwarden beigesetzt und später auf Ysselsteyn umgebettet.
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